
Was als einer der größten Transfers in der jüngeren Geschichte von KRC Genk galt, scheiterte dramatisch an der letzten Hürde. Der südkoreanische Stürmer Hyeon-gyu Oh stand kurz davor, für 28 Millionen Euro zum Bundesligisten VfB Stuttgart zu wechseln – doch der Deal wurde aufsehenerregend abgesagt, nachdem der Spieler die medizinische Untersuchung nicht bestanden hatte.
In einer Transfersaga, die eine plötzliche Wendung nahm, hatte Oh bereits seine Koffer gepackt, sich emotional von den Genk-Fans verabschiedet und saß beim jüngsten Ligaspiel des Vereins gegen Zulte Waregem auf der Bank, um Verletzungsrisiken in letzter Minute zu vermeiden. Doch gerade als der Transfer unterzeichnet werden sollte, schlug Stuttgarts medizinisches Team nach Abschluss der routinemäßigen körperlichen Untersuchung Alarm. Die Ergebnisse waren so schwerwiegend, dass das Verfahren eingestellt wurde – trotz Stuttgarts anhaltendem Interesse.
Verhandlungsnahen Quellen zufolge zog sich Stuttgart nicht sofort zurück. Stattdessen schlugen sie vor, die finanziellen Bedingungen des Deals neu zu verhandeln und forderten wahrscheinlich eine reduzierte Ablöse oder eine überarbeitete Zahlungsstruktur, um das potenzielle medizinische Risiko auszugleichen. Genk blieb jedoch hart. Die belgische Mannschaft war nicht bereit, Preisnachlässe auf die vereinbarten 28 Millionen Euro zu gewähren, insbesondere angesichts der jüngsten Leistungen des Stürmers und seines steigenden Marktwerts. Die Position des Vereins war klar: Kein Deal bei geänderten Bedingungen.
Diese harte Haltung führte zum völligen Scheitern des Deals, was Schockwellen durch beide Vereine schickte und die Fans enttäuschte, die mit einer baldigen Bekanntgabe gerechnet hatten. Oh wiederum hatte sich emotional bereits von Genk distanziert – sein Winken den Fans nach seinem vermeintlich letzten Auftritt in blauer Uniform fühlt sich nun wie ein schmerzhafter, falscher Abschied an.
Der geplatzte Transfer ist für alle Beteiligten eine bittere Pille. Für Genk ist es das Scheitern eines Rekorddeals und eine wichtige Gelegenheit, deutlich in den Kader zu investieren. Für Stuttgart ist es eine verpasste Chance, einen vielversprechenden Stürmer zu verpflichten, um die Offensive vor einer anspruchsvollen Bundesliga-Saison zu verstärken. Und für Oh ist es eine emotionale und berufliche Achterbahnfahrt: Vom Sprung in die entscheidende Phase seiner Karriere zur ungewissen Rückkehr in die Kabine seines aktuellen Vereins.
Es gibt nun auch Zweifel daran, was genau bei der medizinischen Untersuchung herauskam, die Stuttgart so erschreckte. Obwohl Einzelheiten nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, ist man sich darüber im Klaren, dass das Problem nicht unbedingt karrierebedrohend war, sondern möglicherweise Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Fitness oder seiner sofortigen Verfügbarkeit aufgeworfen hat. Stuttgart, wahrscheinlich besorgt um finanzielle Risiken und potenzielle Fitnessunsicherheiten, versuchte, die Last abzuwälzen – doch Genk ließ sich nicht beirren.
Trotz des Zusammenbruchs steht Genk nun vor einer heiklen Aufgabe. Oh muss mental und taktisch wieder in den Kader integriert werden. Da der Stürmer sich bereits verabschiedet und mental auf einen Wechsel vorbereitet hat, müssen seine Motivation und Moral wieder aufgebaut werden. Trainerische und psychologische Unterstützung werden entscheidend sein, wenn Genk für den Rest der Saison das Beste aus seinem Stürmer herausholen will.
Unterdessen könnte Stuttgart erneut auf den Markt zurückkehren und nach Alternativen suchen, doch das öffentliche Interesse an Oh deutet darauf hin, dass er ihre erste Wahl war. Ob der Spieler in einem späteren Transferfenster erneut in Betracht gezogen wird, bleibt abzuwarten, insbesondere wenn sich die medizinischen Bedenken im Laufe der Zeit als beherrschbar erweisen.
Im Fußball sind Wendungen in letzter Minute keine Seltenheit, doch Ohs geplatzter Transfer nach Stuttgart zeigt, wie unberechenbar und brutal die geschäftliche Seite des Fußballs sein kann. Ein 28-Millionen-Euro-Deal – im Prinzip vereinbart, im Geiste vereinbart – wurde durch ein einziges ärztliches Gutachten zunichte gemacht.
Vorerst bleibt Oh ein Genk-Spieler. Doch der Schatten dieses gescheiterten Transfers wird wohl noch lange über dem Verein, dem Spieler und möglicherweise sogar der Bundesliga hängen bleiben.